Echte Morde by Charlaine Harris

Echte Morde by Charlaine Harris

Autor:Charlaine Harris
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2012-02-04T12:58:30+00:00


KAPITEL DREIZEHN

Ich hatte eine unerfreuliche Nacht.

Ich träumte von Männern mit Kameras, die mein Bad stürmten, während ich mich anzog. Einer von ihnen war ein Mörder.

Erschrocken fuhr ich aus dem Tiefschlaf hoch, hörte den Regen an meine Fensterscheibe klopfen und schlief wieder ein.

Als ich endlich aufwachte, groggy und erschöpft, linste ich erst einmal durch die Vorhänge des Fensters im ersten Stock, um sicher sein zu können, dass unten niemand auf der Lauer lag. Die Autos, die auf dem Parkplatz standen, gehörten auch dorthin.

Vor dem Haus parkte niemand. Neben der Einfahrt zum hinteren Parkplatz prangte unübersehbar ein Verbotsschild. Auf leisen Sohlen tappte ich nach unten, kochte Kaffee, nahm ihn aber mit nach oben. Mit dem Kaffeebecher in der Hand sah ich zu, wie Robin zur Arbeit in der Stadt aufbrach. Ich sah Bankston seine Zeitung hereinholen. Teentsys Wagen fuhr vom Parkplatz, kehrte aber nach zehn Minuten wieder zurück. Höchstwahrscheinlich hatte sie etwas zum Frühstück besorgt. Anders als zwei Tage zuvor hatte der Regen in der Nacht nicht viel gebracht: Was es an Pfützen gegeben haben mochte, war bereits wieder verschwunden. Nachdem nebenan Teentsy zurückgekehrt war, hatte ich mich so weit gefangen, dass ich hinuntergehen und meine Zeitungen hereinholen konnte. In denen tobte sozusagen der Bär: Es gab ein Foto von Arthur, ein Hochzeitsfoto von Gerald und Marnie, ein Foto von Lizanne mit Arnie und seiner Frau auf deren Silberhochzeit, ein Foto von Morrison Pettigrue, aufgenommen, als der seine Kandidatur für das Bürgermeister-amt bekanntgab, im Hintergrund der strahlende Benjamin, ganz der stolze Vater.

Immerhin schien niemand zu glauben, Arthur und Melanie könnten etwas anderes sein als unschuldige Opfer eines bösen Streiches. Wann würde wohl das Beil auftauchen, mit dem die Buckleys erschlagen worden waren oder das Messer, mit dem Pettigrue erstochen worden war? Wie schaffte es der Mörder nur, in so kurzer Zeit so viele Dinge zu erledigen? Dazu brauchte man doch sicher eine Menge nicht nur körperlicher, sondern auch seelischer Energie. Irgendwann musste der Täter doch aufhören zu morden, einfach, weil er es nicht mehr schaffte!

Lustlos legte ich ein wenig Make-up auf, nur damit es nicht den Anschein hatte, ich würde jeden Augenblick aus den Lat-schen kippen, und fasste mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ich zog einen dunkelblauen Rock an, dazu einen tiefroten Rollkragenpullover und eine dunkelblaue Strickjacke.

Alles in allem sah ich sah aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve.

Ich wollte an diesem Morgen nur eins: unentdeckt in die Bibliothek gelangen und herausfinden, ob ich auf einen ge-wöhnlichen Arbeitstag hoffen durfte. Auf dem Parkplatz der Bibliothek stand zu meiner ungeheuren Erleichterung nicht ein unbekanntes Auto. Das Interesse an meiner Person klang anscheinend schon ab. Vielleicht hatte ich ja weiterhin Glück, und ein ganz normaler Arbeitstag erwies sich nicht als Ding der Unmöglichkeit.

Benjamin Greer, wurde mir bei der Arbeit zugetragen, hatte am Morgen eine Pressekonferenz einberufen und angekündigt, die kommunistische Partei werde einen neuen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen schicken: ihn selbst.

Anscheinend war er der letzte jetzt noch verbliebene kommunistische Einwohner Lawrencetons. Benjamin Kommunist? Ich glaubte keine Sekunde lang daran, dass der Mann auch nur über einen zusammenhängenden politischen Gedanken verfügte.



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